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Kigali Valley

Alisée de Tonnac arbeitet mit Seedstars daran, mithilfe von Technologie und Unternehmertum Start-ups in Emerging Markets zu finden und zu fördern. Heute ist das Netzwerk in 75 Ländern aktiv – mit steigender Tendenz.

Was ist Seedstars? 

Wir sind vor viereinhalb Jahren gestartet, um durch Technologie und Unternehmertum einen Impact in Emerging Markets zu erzielen. Ich hatte Glück, denn ich war Teil der ersten Welttournee von Seedstars – wir bereisten damals 20 Länder in acht Monaten. Wir hatten erkannt, dass wir nicht einfach auf gut Glück versuchen können, gute Unternehmen zu finden. Also launchten wir Seedstars World, heute der größte Start-up-Wettbewerb in Emerging Markets. Wir nehmen so die besten Unternehmen aus insgesamt 75 Märkten mit. Außerdem betreiben wir Coworking-Spaces, etwa in Genf oder auch in fünf afrikanischen Ländern und bald auch in Südamerika und Asien. Und wir haben auch Akzelerator-, Inkubator- und Beratungsprogramme gegründet. Wir haben also eine echte Plattform aufgebaut, über die wir in Unternehmen investieren – aktuell sind es rund 20 Investments und die Zahl soll steigen.

Wie hoch ist Ihr Umsatz?

Über Umsätze sprechen wir nicht.

Es ist etwas irritierend, dass ein auf Emerging Markets fokussiertes Netzwerk in der Schweiz sitzt. Was sind die Gründe dafür?

Die Schweiz ist für uns aufgrund ihrer Neutralität und Stabilität als Basis enorm wichtig. Und es ist auch eine Brücke zwischen Europa und dem Rest der Welt. Doch es ist natürlich schwierig, das finanzielle Budget für unser jährliches Hauptevent in der Schweiz zu sehen, wenn es anderswo deutlich billiger wäre. Doch Neutralität und Qualität haben nun mal auch einen Preis. Wir haben aber auch sehr starke lokale Präsenzen mit Büros in Afrika und wollen das Gleiche in Südamerika und Asien aufbauen. Unser Team besteht aus 60 Mitarbeitern, die auf der ganzen Welt verstreut sind.

Menschen sollten Geld verdienen, Wissen sammeln und nachhaltige Unternehmen aufbauen können – und so Wert schaffen.

Welche Länder haben Sie auf Ihren Reisen am meisten beeindruckt? 

So viele! In Afrika gibt es so viele junge Demokratien, die aber extrem innovativ sind. Ruandas Regierung ist beispielsweise sehr fortschrittlich und arbeitet an dem Programm „Ruanda 2020“. Dort gibt es beispielsweise den weltweit ersten Flughafen für Drohnen. Und das in einem Land, das meist mit einem Völkermord in Verbindung gebracht wird. Auch die Unternehmensgründung in der Hauptstadt Kigali war sehr einfach, günstig und online möglich.

Der Ansatz, in Entwicklungsländern unternehmerisches Denken zu verbreiten, wird auch kritisch gesehen – etwa bei Mikrokrediten, wo sich Privatpersonen oft verschulden. Wie sehen Sie das? 

Wir hatten das Glück, in diesem Feld noch keine Kontroversen erfahren zu haben. Aber das wird vielleicht noch kommen, je mehr wir wachsen. Ich denke, dass in Emerging Markets zu selten ein „For Profit“-Ansatz verfolgt wird. Ohne Gewinnabsicht kann es aber nicht funktionieren. Es ist natürlich wichtig, Krisen zu bekämpfen, doch wir können nicht immer nur Notfälle lösen. Es sollte eine Win-win-Situation sein: Menschen sollten Geld verdienen, Wissen sammeln und nachhaltige Unternehmen aufbauen können. Und so Wert schaffen. Auf dem Weg dorthin begegnen uns aber sicher noch einige offene Fragen.  

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