• Investment

Mehr Rausholen

Laut einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group geben Unternehmen Millionen für eine ausgewogenere „Gender Balance“ aus. Mit wenig Erfolg: Frauen sprechen auf diese Angebote nicht an.

Dass mehr Diversität in Teams top- down und bottom-up zu einer besseren Performance, zu besseren Produkten und Dienstleistungen führt, gilt als „common knowledge“, und dennoch sind viele Entscheider nicht wirklich im Klaren darüber, wie man zu einer ­ausgeglichenen „Gender Balance“ kommt – so die pointierte Zusammenfassung des Strategieberaters The Boston Consulting Group („Getting the Most from Your Diversity“; befragt wurden 17.500 Angestellte und 200 Führungskräfte weltweit). Stattdessen wird nach dem Trial-­and-Error-Prinzip alles Mögliche ausprobiert, was funktioniert. Bis jetzt ­wenig: Die Anzahl der Frauen nimmt mit jeder weiteren Karrierestufe ab.

Ein zentraler Punkt, so die Studien­autoren, seien die unterschiedlichen Perspektiven von Männern und Frauen in Senior-Positionen auf potenzielle Hürden für Gender Diversity. Männer sehen das Recruiting als eines der zentralen Themen; Frauen sehen die Schwierigkeiten mehr bei den Themen Retention, also die Mitarbeiterinnen zu halten (Frauen: 36 %; Männer: 20 %), und Advancement (Frauen: 45 %;­ ­Männer 21 %), also auch deren (Be-)Förderung.

Eine Herausforderung in der Kommunikation mit und Ansprache von Frauen ist laut Untersuchung häufig, dass männliche Führungskräfte oft nicht zu ahnen scheinen, worauf weibliche Talente positiv reagieren. Als ein Beispiel wird die Sichtbarkeit von Role Models genannt: von Männern unterschätzt, sind sie für Frauen und vor allem für den weiblichen Nachwuchs enorm wichtig. Von den 39 Maßnahmen, die in der Studie beleuchtet werden, landet die Sichtbarmachung von Role Models auf dem dritten Platz – für 44 Prozent wäre das sogar die wichtigste Maßnahme, die ein Unternehmen setzen können.

Die richtigen Personen auf sichtbaren Positionen würden, so die Autoren, für die Unternehmen ein relativ geringes Investment bedeuten, dafür wäre aber der Return on Investment ein ungleich höherer. Erfolgreiche Frauen ziehen ebensolche an – und sollten dann noch Trainings bzw. spezielle Förderungsprogramme angeboten werden, dann am besten auf die jeweilige Person maßgeschneidert. Vor allem bieten sich diese Weiterbildungen an, wenn die Frauen vor einem Karriereschritt stehen. Eine weitere interessante Beobachtung war zudem, dass es Frauen in ihren Karrieren unterstützt und motiviert, ihnen in in der Studie als „Momente der Wahrheit“ benannten, bestimmten Situationen – etwa eine junge Mutter, die an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt – mehr Verantwortung zu übertragen. Frauen, die in ihren Karrieren gefördert und gefordert werden wollen, nehmen diese An­gebote laut Studie an.

Die zurzeit wichtigste Erkenntnis von allen, ohne die auch sämtliche Frauenförderungsmaßnahmen ins Leere gehen, ist: Männer müssen involviert sein, nicht zuletzt auch, weil Männer diese Initiativen am besten skalieren können. Letztendlich müssen die gesetzten Maßnahmen, Förderprogramme, Mentorings beiden, Männern wie Frauen, gleicher­maßen dienen. In dem Fall aber vor allem den Unternehmen.

Illustration: Valentin Berger
Quelle: BCG

,
Herausgeberin

Up to Date

Mit dem FORBES Newsletter bekommen Sie regelmäßig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-Mail-Postfach geliefert.

Surprise me

Gründer & Gründerinnen

Wir haben uns die wichtigsten Daten und Fakten zu Frauen im Start-up-Universum angesehen.

Read more

Verena Pausder, Fox & Sheep

UPLOAD IN NEUE WELTEN

Als Gründerin eines Tech-Start-ups, Beirätin in Innovationslabs und Beraterin verfolgt Verena Pausder ein großes Ziel: ein Bewusstsein für die großen Trends der Digitalisierung zu schaffen – vor allem auch bei Kindern.

Read more

Teleworking und die Not­wendigkeit kluger Regelungen

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie waren Millionen von Arbeitnehmern dazu gezwungen, ihren Arbeitsplatz für mehrere Monate direkt in ihr Zuhause zu verlegen – doch was zunächst eine Ausnahme zu sein schien, könnte nun zur Regel werden. Ein Gastkommentar von Chiara Cocchiara.

Read more

Amerikas Reichste Self Made-Frauen

Die 60 reichsten Unternehmerinnen, Innovatorinnen und Entertainerinnen.

Read more

#C-Level Q&A: Janina Kugel

Einst als Personalchefin beim Konzern Siemens für 385.000 Menschen zuständig, weiß Janina Kugel genau, worauf es bei Führung ankommt. In einer persönlichen Videobotschaft erzählt diese vom Navigieren durch die Krise.

Read more

Ganz oben

Als Medical Director verantwortet Lewis-Hall bei Pfizer Innovationen in Sachen neue Medikamente.

Read more

Schmuck aus Codes

Marie Boltenstern hat die weltweit erste Schmuckkollektion aus dem 3-D-Drucker erschaffen. Die Wiener Architektin erzählt, warum Schauräume wichtiger sind als Stores und personalisierte Produkte gerade den Markt erobern.

Read more

Die Rahmenlose

Schon früh fiel Catalina Molina als Ausnahmetalent auf: Als sie den Österreichischen Filmpreis erhielt, war sie noch keine 30. Jetzt wagt sich die Filmregisseurin und Drehbuchautorin an historisches Material.

Read more